In jahrelanger Forschungsarbeit hat die Zürcher Künstlerin Elisabeth Eberle (*1963) ihr persönliches «Archiv» erstellt. Sie ergründet die Zahlenverhältnisse zwischen Künstlerinnen und Künstlern in Ausstellungen, Ankäufen und Pressebeiträgen, welche zu Ungunsten der Frauen ausfallen. Versammelt hat Eberle die Ergebnisse ihrer Recherchen im visuell und inhaltlich gleichermassen beeindruckenden Archiv Frauen* zählen! (2010–2021).
Die mit wissenschaftlicher Präzision zusammengetragenen Informationen hat Eberle in imposanten Wandinstallationen zu Kunst transformiert und bereits mehrfach in Ausstellungen präsentiert. Auch in der kompakten Gestalt der beiden bedruckten Duschvorhänge verlieren die von der Künstlerin unermüdlich gesammelten Zeitungsausschnitte, Statistiken, Zitate und Bilder nicht an Ausdruckskraft. Vielmehr entsteht durch das Medium ein neuer Aussagewert.
Das intime Objekt des Duschvorhangs, das wir im Alltag sprichwörtlich «in der Hand» haben, wird zur Projektionsfläche für Eberles feministisch-künstlerische Arbeit.