Zwischen 1976 und 1977 lebte Hanna Rauber als erste Ethnologin bei den Bhote Khampa, einer kleinen tibetisch-sprechenden Gemeinschaft in Nepal, die vom Tauschhandel von Salz aus Tibet und Indien mit Reis der nepalesischen Hügelbauern lebte.
In ihrer kürzlich publizierten Ethnographie, illustriert mit Fotografien, Grafiken und Karten, beschreibt sie das Leben während eines Jahreszyklus’ der Händlernomaden, die mit Schafen und Ziegen als Packtiere zwischen den Marktflecken Purang in Westtibet (Autonomes Gebiet Tibet) und Dhangadhi (Nepal) an der indischen Grenze unterwegs waren. Seit den einschneidenden Grenzregulierungen Chinas um 1990 in Far West Nepal existiert der Tauschhandel nicht mehr, was die Bhote Khampa zwang, nach neuen Erwerbsquellen zu suchen, worauf sie sesshaft wurden. Eine weitere bedeutende Neuerung war die Anerkennung und politische Eingliederung der Nicht-Hindu-Minoritäten während der Demokratisierung in den 90er Jahren, die die Bhote Khampa – einst ohne jegliche Rechte – zu vollberechtigten Bürgern in Nepal machte.
Hanna Rauber: Of Salt and Rice. Life and Trade of the Bhote Khampa in Far West Nepal. Völkerkundemuseum der Universität Zürich 2022, 192 Seiten, 112 Farb- und 22 Schwarzweiss-Aufnahmen, 8 Karten, ISBN 978-3-909105-76-2. Fr. 35.–