1968: Die Autorin Christa Wolf kämpft gegen die SED, damit ihr Roman «Nachdenken über Christa T.» erscheinen darf. Dagny Gioulami und Jonas Gygax lesen aus Akten, Briefen und dem Roman
Veranstaltung im Sogar Theater
1969 soll Christa Wolfs neuer Roman «Nachdenken über Christa T.» erscheinen. Doch der DDR-Machtapparat hat Bedenken: Der Roman, der die Selbstbehauptung eines Individuums zum Thema hat, führe zu «ideologischer Desorientierung» und enthalte «wenig wünschenswerte Verallgemeinerungen» von «beeindruckender Erzählkraft». Wegen der Kontroverse kommt es zu einer sich immer weiter verzögernden Drucklegung des Romans.
Zwei Schauspieler:innen lesen aus den Akten, aus Briefen und dem Roman «Nachdenken über Christa T.» Aus den Dokumenten wird der unerbittliche Machtanspruch der Partei deutlich – und wie eine Schriftstellerin, die selbst Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland ist, um künstlerische Freiheit und freie Ausdrucksweise kämpft.
Aber ich habe herausgefunden, dass man um jeden Preis versuchen muss, den Kreis dessen, was wir über uns selbst wissen oder zu wissen glauben, zu durchbrechen und zu überschreiten.
– Christa Wolf, Selbstinterview, 1966/68 –