Das Königtum Benin im heutigen Nigeria steht im Zentrum der Debatte um die Rückgabe von geraubtem Kulturgut aus Afrika. Im Jahre 1897 eroberte die britische Armee dessen Hauptstadt Benin City und plünderte Tausende von Ritual- und Prestigeobjekten aus dem Palast. Doch Benin ist nicht nur für seine koloniale Vergangenheit bekannt. Es blickt vielmehr auf eine lange, mit Europa eng verflochtene Geschichte zurück und steht für ihre hochwertige Kunstproduktion von Objekten aus Messing, Elfenbein, Terrakotta oder Holz, die bis heute lebendig ist.
Die Ausstellung beleuchtet die Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Sammlungen aus kolonialem Kontext. Erstmals wird die Kunstgeschichte Benins auch historisch und kulturvergleichend eingeordnet. Das Museum Rietberg arbeitet dabei mit Partner*innen aus Nigeria und der Diaspora in der Schweiz zusammen. Dieser kollaborative Ansatz umfasst sowohl die Erforschung der Objekte, mit ihren Provenienzen, als auch das Kuratieren der Ausstellung. Die Herausforderung ist, wie wir – in der Schweiz und in Nigeria – mit Fragen von kolonialem Unrecht und Restitution, Wissensarchiv und Identität sowie Erinnerung und Heilung umgehen.
Gezeigt werden etwa vierzig Kunstwerke aus Benin und benachbarten Kunstregionen sowie Objektbiografien, die den Kunsthandel und die Rezeption der Werke thematisieren. In der Dauerausstellung sind verschiedene Positionen zeitgenössischer Künstler und Künstlerinnen zu sehen. Historische Dokumente und Fotografien, sowie Multimediastationen tragen zur Vertiefung des Themas bei.
Die Ausstellung findet im Rahmen der vom Bundesamt für Kultur finanzierten Benin Initiative Schweiz statt. Im Jahr 2024 ist an allen acht Partnermuseen ein dichtes Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm geplant.