Die verbreitete Ansicht, Juden würden keine gemalten Bilder und künstlerischen Darstellungen erlauben, weil es im Judentum ein striktes «Bildverbot» gäbe, ist eine Zuschreibung, die aus dem europäischen Denken des 19. Jahrhunderts stammt und sich da oder dort noch länger hat halten können. Selbst bekannte jüdische Protagonisten haben diese Vorstellung zeitweise verinnerlicht. Spiegelt man diese Behauptung aber aus einer genuin jüdischen Kulturgeschichte, kommen zahlreiche Zeugnisse bildnerischen und plastischen Schaffens seit der Antike bis in die Moderne zum Vorschein – dies sowohl in religiösen wie in weltlichen Zusammenhängen. Die rabbinischen Diskurse haben dazu sehr differenzierte Ansichten vermittelt. Zwischen künstlerischen Werken, Kultbildern und Götzendienst wurde stets unterschieden. So unternimmt dieser Vortrag eine anschauliche Exkursion durch die reichhaltige Welt des jüdischen Erlebens und Schaffens von Kunst während zweier Jahrtausende.
Referent: Prof. Dr. em Jacques Picard (Basel/Zürich) Türöffnung: 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn Platzzahl beschränkt
Vortragsreihe zur Ausstellung «Im Namen des Bildes»: