Julien Creuzet ist ein französisch-karibischer Künstler, der in seinem Werk Experimentalfilm, Musik, Skulptur, Performance und Poesie miteinander verbindet. Er vermischt Sprache, Tanz und Literatur und ist in seinem Schaffen stark von der Geschichte der Dekolonisierung beeinflusst. Der Titel der Ausstellung ist ein Auszug aus einem Gedicht, das Creuzet selbst verfasst hat. Darin reflektiert er über die Beziehung zwischen Peripherie und Zentrum und stellt die Idee von Zeit und geografischer Lage als grundlegende Konzepte zum Verständnis kultureller Produktion in Frage. Als Reaktion auf die vorherrschenden westlichen Narrative sucht Creuzet nach Inspiration im Erbe des afro-karibischen und kreolischen philosophischen Denkens und der literarischen Produktion.
Die Ausstellung konfrontiert den Betrachter mit Fragen zum Belebten und Unbelebten und verknüpft den geschlossenen Raum der Galerie mit einem größeren Universum von Bezügen. Avatare von Tänzern, die in verschiedenen afrikanischen Traditionen auftreten, darunter auch Tänze aus der afrikanischen Diaspora, gepaart mit rätselhafter gesprochener Poesie und von der Künstlerin komponierten Klängen, sind bewusst verstörend und spiegeln die Ethik der Differenz, der Kreolisierung und der Pluralität des Denkens wider, die im Mittelpunkt von Creuzets Praxis stehen. Die Mehrdeutigkeit der Darstellung, der Tanz als Werkzeug des Widerstands und die kulturelle Hybridität schaffen das, was Creuzet als "dekolonisierte Oper" bezeichnet, ein Spektakel aus Formen, Klang und zeitbasierten Medien in Kombination.