Foyergespräch: Vermittlung im Museum
Maria Tschudi , Tasnim Baghdadi und Reto Bühler beleuchten die Rolle der Vermittlung im Museum und deren Potenzial, Brücken zwischen Institutionen und Publikum zu schlagen.
Ein weiteres turbulentes Jahr neigt sich seinem Ende zu und ein neues steht bevor. Hoffen wir, dass es ohne grössere Störungen abläuft. Die Zürcher Museen starten optimistisch und mit grosser Vorfreude ins neue Museumsjahr. Der Blick auf die Ausstellungsprogramme macht Lust auf anregende Museumsbesuche zu unterschiedlichen Themen. Mal nachdenklich stimmend, mal bildgewaltig, fesselnd, unterhaltsam oder auch edukativ. Wie sie halt sind, die Zürcher Museen, stets vielseitig und abwechslungsreich. In diesem Sinne wünschen wir einen guten Start in ein leichtes und farbenfrohes 2022. Hier sind unsere Highlights fürs erste Halbjahr:
Ab Januar
Schatzkammer – Meisterwerke der Natur: Der Höhepunkt des Zoologischen Museums ist die neue Schatzkammer mit 50 «Masterpieces» der Natur. Ein Raum ganz in Kupferrot, ein flauschiger Teppich, Vitrinen und gedämpftes Licht: In diesem feudalen Umfeld befinden sich die neusten Schätze. Ausgestellt sind 50 beeindruckende Fossilien, die die Künstlerin Natur in ihrem unterirdischen Atelier in den letzten 550 Millionen Jahren mithilfe von Druck und Mineralien erschaffen hat.
«Börsen handeln» – theatrale Führung: Die Führung durch die jüngste Geschichte des globalen Handelns ist ein ortsbezogenes Schauspielprojekt und eine Kooperation mit dem Theaterhaus Gessnerallee im Schweizer Finanzmuseum. An sechs Abenden im Januar wird das Publikum über ein Kopfhörersystem geführt und verbunden von elektronischen Klängen. Immer deutlicher tritt die Komplexität von künstlich-intelligenter und menschlicher Steuerung zutage. Und «Börsen handeln» fragt, wer in der globalisierten Welt mit welchen Mitteln den Handel steuert. Packend, unheimlich und lustvoll.
Ab Februar
«Im Namen des Bildes»: Das Bild zwischen Kult und Verbot im Islam und Christentum im Museum Rietberg. Was hat es mit dem Bilderverbot in den islamischen und christlichen Kulturen eigentlich auf sich? Wie gingen sie mit der figürlichen Darstellung, also dem Abbilden von Menschen und besonders des Propheten Muhammad und Christus, um? Die Ausstellung widmet sich zum ersten Mal diesen Fragen in einer kulturvergleichenden Schau.
Ab März
«Im Wald. Eine Kulturgeschichte»: Im Landesmuseum Zürich sind der Wald und seine Beschützer*innen Thema der grossen Frühlingsausstellung vom 18.03. bis 17.07.2022. Waldnutzung und -darstellung zeigen ein vergangenes und heutiges Naturverständnis. Dabei steht die Pionierarbeit der Gründer des Schweizerischen Nationalparks genauso im Fokus wie die des Umweltaktivisten Bruno Manser, der sein Leben dem Schutz des Waldes und der indigenen Bevölkerung gewidmet hat.
Ab April
Wiedereröffnung: Das Cabaret Voltaire eröffnet nach erfolgter Renovation im April 2022 in mehreren Etappen: Den Anfang macht die Einweihung der Künstler*innen-Kneipe im Eingangsbereich, welche jeweils für ein Jahr von Künstler*innen bespielt wird. Für die erste Ausgabe kreiert die Künstlerin Ilaria Vinci (*1991) eine Narration in den Räumlichkeiten. In einem zweiten Schritt wird gefeiert: 20 Jahre Cabaret Voltaire. Der Eröffnungsmonat endet am 29. April mit der Vernissage von ektor garcias erster institutionellen Ausstellung in der Schweiz.
«ector garcia – handwerkliche Objektlandschaften»: die erste Ausstellung im Gewölbekeller des renovierten Cabaret Voltaires. Garcias Landschaften verweigern feste Attribute oder Bedeutungen, brechen Hierarchien auf und nehmen eine DIY-Attitüde ein, sind punkig und queer. Die Künstlerin stellt immer wieder neue, interpretierbare Beziehungen her – vom 29.04. bis am 17.07.2022.
Frühlingsfest: Am 24.04.2022 findet im Botanischen Garten das Frühlingsfest und der Tag der offenen Tür der Forschungsinstitute statt. Von 11 bis 17 Uhr zum Thema «Bedrohte Arten».
Mai
Architekturikonen neu gesehen: Le Corbusiers Bauwerke zählen zu den Ikonen der Architekturgeschichte. Doch wie begegnet das Medium der Fotografie seinem gebauten Werk heute? Die neue Ausstellung im Pavillon Le Corbusier zeigt Porträts von sieben seiner Gebäude, angefertigt von sieben zeitgenössischen Architekturfotografinnen. Das Publikum ist eingeladen, die Baukunst Le Corbusiers neu zu entdecken – bis am 27.11.2022.
Ab Juni
«Touch Wood» – der Baustoff Holz: Das ZAZ BELLERIVE Zentrum Architektur Zürich präsentiert vom 09.06. bis 01.10.2022 eine Ausstellung über Holz, die sensibilisiert, Wissen vermittelt, das Transformationspotenzial und die ökologischen Vorteile des Materials aufzeigt. Holz steht zunehmend im Zentrum aktueller Debatten in Architektur, Ingenieurbau, Design und Kunst, obwohl das Material schon immer Bestandteil der menschlichen Evolution war. Die Ausstellung untersucht den Kontext, die Herausforderungen und das Potenzial, die das erneute Interesse am Baustoff begründen.
Einen ersten Blick ins zweite Halbjahr erlauben wir uns dennoch schon mit «Collectomania» – Universen des Sammelns: Barbiepuppen, Wasserpistolen, Armeepanzer oder Vogelstimmen – kein Ding scheint zu banal oder zu kurios, um nicht das Interesse eines Sammlers, einer Sammlerin zu wecken. Ihre Motive sind dabei so vielfältig wie ihre leidenschaftlich zusammengetragenen Sammlungen. Mit vielen Objekten von winzig klein bis riesengross gibt die Ausstellung Einblick in die Universen privater Sammlerinnen und Sammler. Vom 08.07.2022 bis 08.01.2023 im Museum für Gestaltung, Toni-Areal.
Maria Tschudi , Tasnim Baghdadi und Reto Bühler beleuchten die Rolle der Vermittlung im Museum und deren Potenzial, Brücken zwischen Institutionen und Publikum zu schlagen.
Nils Howald (Museum für Gestaltung), Norbert Günther (Musée Visionnaire) und Attila Panczel (Kunsthalle Zürich) sind die technischen Meister hinter den Kulissen. Mit Geschick und Herzblut schaffen sie u. a. Räume, in denen Kunst lebendig wird – und bewältigen dabei jede Herausforderung.
Die winterliche Magie der Zürcher Museen entdecken, wo Kunst und Kultur auf besondere Weise verschmelzen. Ausstellungen, interaktive Erlebnisse und kreative Angebote, die die kalte Jahreszeit stimmungsvoll bereichern.
Die Zürcher Museen bieten Fotografiefans mehr als nur klassische Ausstellungen: Sie zeigen ikonische Werke und experimentelle Ansätze, die die Grenzen der Fotografie neu definieren. Hier werden faszinierende Szenerien vorgestellt, an denen Fotografie in all ihren Facetten im Mittelpunkt steht.