
Entdeckerzeit – mit der Familie ins Museum
Erforschen, Erleben, Erschaffen: In den Zürcher Museeen aufregende Ausstellungen, spannende Abenteuer und kreative Aktivitäten für die ganze Familie entdecken. Nichts wie los!
Der rasante technologische Fortschritt und die zunehmende Digitalisierung haben in den vergangenen Jahren die Gesellschaft massgeblich beeinflusst und viele kunstbezogene Fragen aufgeworfen. Neue Technologien und ihre Anwendungen erweitern die Vielfalt der Medien und kreativen Möglichkeiten stark. Künstler*innen erkunden laufend neue Grenzen des traditionellen Kunstbegriffs und entwickeln neue digitale Ästhetiken, es gibt neue Formate für Ausstellungen und der NFT-Markt boomt. Was könnten mögliche Folgen der digitalen Kunst für die (Zürcher) Museen sein? Wir haben bei Nina Röhrs, Expertin für Kunst im digitalen Zeitalter, nachgefragt.
Frau Röhrs, Sie sind überzeugt, der digitalen Kunst gehört in einer zunehmend digitalen Welt die Zukunft. Was bedeutet das? Für die Museen?
Ohne detailliert auf die Frage der Rolle der Kunst eingehen zu wollen, würde ich sagen, dass Künstler*innen durch ihre Kunst, ihre Kunstwerke kommunizieren. Zugleich prägt die Digitalisierung mehr und mehr unser Leben und vor allem auch die Bereiche der Produktion und Kommunikation. Die physische und die digitale Welt verschmelzen dabei zunehmend.
Insgesamt bieten digitale Kunstwerke/Kunstwerke mit digitalen Elementen aufgrund von Zugänglichkeit, Reproduzierbarkeit, Interaktivität, Vielfalt der Medien und Nachhaltigkeit viele Vorteile für eine digitale Welt. Und auch eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Themen rund um die Digitalisierung legt die Verwendung neuer digitaler Medien nahe.
Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran und für Museen bedeutet dies einerseits, dass digitale Kunst/Kunst mit digitalen Elementen Einzug erhält in Sammlungen und Ausstellungen, und anderseits, dass das Digitale zunehmend Räume, Präsentation und Vermittlung prägt. Wobei letzteres auch für nicht digitale Kunst gilt. Konkret denke ich hier an Augmented und Virtual Reality, aber auch Apps fürs Telefon, QR-Codes und Internet-basierte Angebote.
Digitale Technologien machen es möglich, Kunstwerke aus der Ferne zu betrachten und erleben. Und Museen können digitale Kunstwerke und -technologien nutzen, um immersive Erfahrungen für Besucher*innen zu schaffen und deren Engagement und die Interaktion mit den Ausstellungen zu erhöhen.
Allerdings gibt es auch Herausforderungen für Museen im Umgang mit digitaler Kunst. Z. B. den Erhalt und die Sicherung von digitalen Kunstwerken, die Abhängigkeit von Technologien, die sich schnell weiterentwickeln, und die Schwierigkeiten, digitale Kunstwerke angemessen zu präsentieren und zu vermitteln. Das Digitale wird eine zunehmend wichtige Rolle in der Kunstwelt spielen und Museen sollten sich so schnell wie möglich auf die damit verbundenen Veränderungen einstellen und deren Potenziale ausloten.
Wird es Museen, wie wir sie heute kennen, noch geben? Oder anders gefragt: Haben Sie eine Vorstellung vom Museum der Zukunft?
Das Museum der Zukunft wird voraussichtlich eine Reihe von Veränderungen erleben, um den sich wandelnden neuen Bedürfnissen der Kunst und der Besucher*innen gerecht zu werden. Aber während die Rolle typischer Mittelsmänner – wie z. B. Galerien, Messen – in einer digitalen Umgebung, die spätestens seit dem Web3 neue Formen der dezentralen Selbstvermarktung von Künstler*innen fördert, wahrscheinlich zunehmend hinterfragt werden wird, sehe ich insbesondere für Museen grosse Chancen für eine spannende Zukunft.
Die Digitalisierung stellt die Menschheit vor grosse Herausforderungen. Künstler*innen sind oftmals Vordenker und ihre Kunst kann der Gesellschaft helfen, Themen aus anderen Perspektiven zu erfahren. Institutionen, die auf Zugang, Bildung und Vermittlung setzen, kann bei der Bewältigung eine zentrale Rolle zukommen.
Digitale Räume – als adäquates Form von Raum vor allem für dreidimensionale skulpturale Werke – werden wichtiger und können dem Publikum immersive Erlebnisse bieten; sogar, ohne dass diese physisch anwesend sein müssen. Virtuelle Museen können Besucher*innen an verschiedene Orte transportieren, die normalerweise nicht zugänglich sind, und den Besuchenden interaktive Erfahrungen bieten, die über das hinausgehen, was in traditionellen Museen möglich ist.
Augmented Reality könnte in Zukunft in Museen weitverbreitet sein. Museen können AR-Technologien verwenden, um zusätzliche Informationen zu Ausstellungsstücken bereitzustellen und den Besucher*innen eine interaktive Erfahrung zu bieten. Besucher*innen können etwa durch das Scannen eines QR-Codes zusätzliche Informationen zu einem Kunstwerk erhalten oder mit Hilfe ihres eigenen Mobiltelefons und einer App, digitale Kunstwerke im physischen Raum sehen.
Während die physische Welt zumeist sehr statisch ist, sind die digitale Welt und digitale Inhalte, die auf geeigneten Trägermedien wie z. B. Monitoren und Projektoren gezeigt werden können, es nicht. Museen können Datenanalyse und künstliche Intelligenz nutzen, um dem Publikum vermehrt personalisierte Erlebnisse zu bieten. Umfragen zeigen, dass Besucher*innen zunehmend auch unterhalten werden wollen. Und es schätzen, wenn Kunst zugänglich präsentiert wird. Interaktive Kunstwerke und Ausstellungsformate ermöglichen es, aktiv am Kunsterlebnis teilzunehmen und dieses zu gestalten. Museen werden vermehrt mit Künstlern zusammenarbeiten, um neue interaktive Erlebnisse und Kunstwerke anzubieten.
Nachhaltigkeit wird in Zukunft ein wichtiger Faktor für Museen sein. Museen werden voraussichtlich Massnahmen ergreifen, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Digitale Ausstellungsformate kommen dem sehr entgegen.
Diese und zahlreiche weitere Veränderungen zeichnen sich bereits heute ab, und die digitale Entwicklung in der Kunstwelt hat in den letzten Jahren deutlich an Geschwindigkeit gewonnen.
Kurz-Bio
Dr. Nina Röhrs ist Expertin für Kunst im Digitalen Zeitalter und unterstützt Akteure im Kultursektor bei der digitalen Transformation und Programmgestaltung. Nach einem Studium der Betriebswirtschaft in St. Gallen und St. Andrews arbeitet sie 14 Jahre für die Schweizer Grossbank UBS, bevor Sie 2016 Roehrs & Boetsch gründete. Fünf Jahre als Galerie und heute in hybrider Form mit Projekten und Beratungstätigkeit widmet sich Roehrs & Boetsch dem Einfluss der Digitalisierung auf Kunst und Gesellschaft. Dazu gehört auch die aktive Diskussion und Entwicklung von neuen Ausstellungsformen für Kunstwerke, wo konventionelle Methoden versagen. Wobei es oftmals um digitale Räume und den Einsatz neuer Technologien, wie VR, AR, Applikationen, Websites und Blockchain, geht. Zuletzt hat sie DYOR (Do Your Own Research), eine der weltweit ersten institutionellen Ausstellung zu Kunst im Kontext von Blockchain und NFT, die bis zum 15. Januar 2023 in der Kunsthalle Zürich zu sehen war, kuratiert.
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Nils Howald (Museum für Gestaltung), Norbert Günther (Musée Visionnaire) und Attila Panczel (Kunsthalle Zürich) sind die technischen Meister hinter den Kulissen. Mit Geschick und Herzblut schaffen sie u. a. Räume, in denen Kunst lebendig wird – und bewältigen dabei jede Herausforderung.