
I've Seen it all – Aufsicht im Museum
Sie sehen alles, sie hören alles – und manchmal erleben sie Unvergessliches. Jakob Urech vom Museum Haus Konstruktiv teilt den Moment, der ihn bis heute nicht loslässt.
1524 fand in Zürich die Reformation statt, eine gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Transformation. Zur Erinnerung an dieses Ereignis wird ab August 2024 symbolisch der fehlende zweite Turm des Fraumünsters wieder errichtet, um an die Präsenz von Frauen in Zürich – seit jeher – zu erinnern und diese zu würdigen. Vom 27. August bis 20. Dezember findet die Ausstellung «Die Äbtissin und der Bürgermeister» statt im Haus zum Rech: Katharina von Zimmern und Diethelm Röist spielten eine entscheidende Rolle in der Geschichte des Zürcher Fraumünsters. Andrea Wild, Direktorin Stadtarchiv und Thomas Meyer, Leiter Baugeschichtliches Archiv, lassen uns bereits jetzt hinter die Kulissen schauen.
Das Fraumünster hatte ursprünglich zwei Türme wie das gegenüberliegende Grossmünster, ab August dieses Jahres wird der fehlende Fraumünster-Turm mit dem Katharinen-Turm symbolisch wieder aufgebaut. Wie kam es dazu?
Bis ins 18. Jahrhundert war das Fraumünster von zwei Türmen flankiert, so auch zur Zeit der Reformation. An ein entscheidendes Ereignis zu jener Zeit und an eine zentrale Protagonistin erinnert nun der neu errichtete temporäre Turm. Im Jahr 1524 übergab die letzte Äbtissin, Katharina von Zimmern, die Fraumünsterabtei dem Rat der Stadt Zürich und verzichtete zugleich auf ihre Rechte und ihren Titel. Damit sicherte sich Katharina von Zimmern einen Platz unter den bedeutenden Frauen in der Stadtzürcher Geschichte. Ihnen allen ist der Turm gewidmet.
Können Sie uns etwas mehr über die Ausstellung «Die Äbtissin und der Bürgermeister» verraten?
Die Ausstellung beleuchtet die Ereignisse rund um die Übergabe der Abtei an die Stadt aus der Perspektive der zwei Protagonist*innen. Die Äbtissin einerseits und der Bürgermeister als Vertreter des Rats andererseits. Aufgezeigt und einander gegenübergestellt werden Herkunft, Karriere und Schicksal von Katharina von Zimmern und Diethelm Röist.
Warum findet die Ausstellung im Haus zum Rech statt?
Die Urkunde, mit der die Übergabe der Abtei an die Stadt besiegelt wurde, befindet sich im Besitz des Stadtarchivs im Haus zum Rech. Eine Reproduktion der Urkunde wird in der Ausstellung zu sehen sein. Ebenso zahlreiche Illustrationen und Objekte, die erstmals für diese Ausstellung zusammengetragen worden sind. Das Haus zum Rech gehörte zudem seit 1461 der Familie Röist. Sie erweiterten den Bau in der Folgezeit. Diethelm Röist initiierte im 16. Jahrhundert jene Arbeiten, die dem Haus im Wesentlichen das heutige Aussehen gaben.
Wie wird die Eröffnung des Katharinen-Turms gefeiert und welche weiteren Veranstaltungen sind geplant?
An der Eröffnung des Katharinen-Turms wird das Fraumünster am 20. August in eine Soundkapsel verwandelt. Das Konzert spiegelt die Stimmungen der Zürcher*innen am Vorabend der Reformation vor 500 Jahren. Neben der feierlichen Einweihung, Führungen durch unsere Ausstellung und durch das Haus zum Rech gibt es Stadtrundgänge, Konzerte, Performances, Kunstinstallationen und viel, viel mehr. Alle Veranstaltungen sind hier ersichtlich: katharina2024.ch
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